Ïðî÷èòàíèé : 120
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Liebe, der Poeten Wezz-stein
1.
Warum ich nur von Lieben
die Blätter voll geschrieben,
warum mein Buch verzärtlet lacht:
möchte einer wundernd fragen.
Drüm will ich selber sagen,
was mich darzu hat angebracht:
2.
Der Feuer-hauch der Musen
hat meinen engen Busen
mit solchen Flammen nicht gerührt.
Apoll ist hier nicht Meister,
nicht Pallas, so die Geister
auff Helikons Gebüsche führt.
3.
Die Lust, die Red' und Blicke,
der Glieder ihr Geschikke,
und was Rosillen mehr beschönt:
Ihr Wesen, Kleidung, Lachen,
Betrübniß, Schlaf und Wachen
hat mich mit Efeu umgekrönt.
4.
Straks bin ich ein Poete,
wenn ihre Wangen-röhte
im weissem Alabaster blikkt.
Wenn in die göldne Seiten
will ihre Kehle streiten,
so wird' ich auß mir selbst entzükkt.
5.
Ist wo ihr Leib entblösset:
so bin ich schon beflösset
mit Wasser auß dem Pferde-Guß.
Auff ihr Bewegen, regen,
wächst mir geschwind entgegen
ein Buch, das Troja trozzen muß.
6.
Der mag die Tugend melden
und der die alten Helden
auß Teutschland tragen zu Papier,
der hohe Sachen schreiben:
Ich will die Liebe treiben
und wie Rosille mir komt für.
7.
Der Schiffer schwazzt von Stürmen,
der Krieger praalt von Türmen,
die er so oft erstiegen hat,
der Bauer lobt die Felder,
der Jäger Wild und Wälder,
der Reisender so manche Stat:
8.
Ich bin ein Jungfer-lieber,
die Zunge geht mir über
von dehm, was auß dem Hertzen quillt.
Wer mich hierum will schelten,
der fluche den Gewälten,
die ob uns hat ein Weibes-Bild.
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