Ïðî÷èòàíèé : 116
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Êðèòèêà
Das Grab im Walde
Ballade
»Wie das treue Weib dem Mann,
bleib mir liebend zugetan,
bleib mir treu und hold,
treu und rein wie Gold«!
sprach zu Fräulein Edeltrud
Hans von Werden und voll Mut
schwingt er sich aufs Roß
und verläßt das Schloß.
Dahin, wo den Sarazen
tapfrer Christen Schwerter mähn,
dahin ruft ihn schnell
Friederichs Befehl.
Und nach manchem harten Strauß
schifft er sich zu Joppe aus,
sieht der Christen Blut
und der Feinde Wut.
Seines tapfern Armes Schwert
wird gefürchtet und geehrt,
und der Feind entweicht,
wo es ihn erreicht.
Und er häufet Sieg auf Sieg;
doch ein Friede hemmt den Krieg;
zu dem Liebchen hin
will der Held nun ziehn.
Er verläßt des Landes Schoß,
wo sein Blut für Christus floß,
eilt vom heilgem Strand
in der Heimat Land.
Als er nun durch Deutschland zoh,
eben einen Wald durchfloh,
hört er ein Geschrei,
er zur Hilf herbei!
Und er sieht auf hohem Roß
hier ein Mädchen, hehr und groß
war der Glieder Bau,
sanft des Auges Blau,
Das um Hilf zum Himmel blickt,
fest von Räuberarm umstrickt;
kühn und stark bewehrt
folgt ein Trupp zu Pferd.
Werden scheut keine Gefahr,
achtet nicht der Zahl der Schar,
stürzt mit Hieb und Stich
in die Feinde sich.
Diese stutzen, stehn verblüfft,
dann erst, als sein Schwert sie trifft,
jeder sich besinnt,
und der Kampf beginnt.
Unsers Ritters tapfrer Arm
mähet in der Feinde Schwarm,
strecket manchen hin,
und die andern fliehn.
Jetzt naht er dem Mädchen sich;
Ha! durchbohrt von einem Stich
ist sie, weh, ihm graut!
er erkennt die Braut!
»Werden, ach, ich bin vermählt«,
stöhnt die Holde matt und fällt
auf den Rasen hin,
weg war Geist und Sinn!
Er hält sie mit stillem Harm
weinend in dem lassem Arm,
aber nun durchschallt
Hörnerton den Wald.
Und mit Schwert und Jägerspeer
trabt ein Rittersmann einher,
sieht das blutge Paar,
Angst sträubt ihm das Haar;
Denn der Arme, der hier weint,
war sein längst vergeßner Freund,
der die teure Braut
seiner Hut vertraut.
Schändlich mit erlognem Mund
tat dem treuen Weib er kund,
daß in Sklaverei
Hans gestorben sei.
Doch auch selbst im Tode bricht
sie die Treue Hansen nicht;
da schleppt der Barbar
sie an den Altar,
und ein unauflösbar Band
schlingt um sie des Priesters Hand,
den der falsche Mann
durch sein Gold gewann.
Doch bald war des Weibs er satt,
Das durch manche Lastertat
er sich frech erkämpft;
seine Gier gedämpft,
als er mit verdammter List
sie zu morden sich entschließt,
doch hört Hans ihr Schrein,
eilt, sie zu befrein.
Nun sieht er mit einemmal
Werden, dem die Braut er stahl,
stehn vor seinem Blick,
und er bebt zurück;
in dem Innern seiner Brust
war er sich der Schuld bewußt,
und dem Buben graust
vor des Tapfern Faust.
Doch bald hat er sich gefaßt,
schnell greift er in wilder Hast
nach dem Jagdgeschoß,
eilt auf Werden los.
Und er trifft ihn nur zu gut!
Werden liegt in seinem Blut,
hingestreckt im Staub,
wilder Tiere Raub.
Und der freche Mörder flieht
schnell von hinnen, doch durchglüht
sein verrätrisch Herz
Angst und Höllenschmerz.
Der Verräter irrt umher,
auf ihm lieget zentnerschwer
des Verbrechens Last,
läßt ihm keine Rast.
Fürchterlich ist seine Qual,
denn er glaubt, daß Berg und Tal,
Feld und Hain und Luft,
Mörder zu ihm ruft!
Er ersteigt die Felsenwand,
eilet an des Abgrunds Rand,
Mörder! schreit er und
stürzt sich in den Schlund.
An der Klippen rauhem Stein
klebt zerschmettert sein Gebein;
wer das Scheusal sieht,
schlägt ein Kreuz und flieht.
Nun sieht man um Mitternacht,
wenn kein lebend Wesen wacht,
eine Geistsgestalt,
die zum Grabe wallt,
wo des frommen Ritters Leib,
und das treuergebne Weib
leicht im Sand verscharrt
der Erstehung harrt.
Dorthin, wie die Sage heißt,
wandelt der gequälte Geist,
von dem Fels herab
zu der Frommen Grab.
Jede Mitternacht erscheint
er und ringt die Händ und weint,
stöhnt und seufzet laut,
bis der Morgen graut.
Wenn des Morgens Lüfte wehn
und die Hähne munter krähn,
und der Osten glüht,
seufzt er und entflieht;
fliehet, bis den dunkeln Wald
Lunas holder Schein durchstrahlt,
kehrt zurück und klagt,
bis es wieder tagt.
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