Ïðî÷èòàíèé : 125
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Òâîð÷³ñòü |
Á³îãðàô³ÿ |
Êðèòèêà
Der aufrichtige Schreiner.
»Nun, Gott zum Gruß, Frau Liebermann!
Da kann man freilich sagen:
Schnell tritt der Tod den Menschen an,
Da hilft einmal kein Klagen.
So woll'n wir denn zu Werke gehn –
Wie es uns auch mag grämen –
Und wollen hier dem Seligen
Das Maß zum Sarge nehmen.
Ei, ei, fünf Schuh und ein'ge Zoll,
Das heiß ich eine Länge!
Und auch der Brustkorb, sieht man wohl,
Der war gerad nicht enge,
Und Knochen, wie kein Tagedieb,
Die mochten wohl nicht rosten.
Was sagt Ihr? Oefter als Euch lieb,
Bekamt Ihr die zu kosten?
Je nun, man muß dem sel'gen Mann
Nicht Uebles drum nachsagen;
Wenn 's Weib das Maul nicht halten kann,
Muß man ihr d'Red' verschlagen.
Na, nehmt mir's nur nicht übel gar
Und heißt mich keinen Flegel;
Wenn, was bei andern Ausnahm' war,
Bei ihm zuletzt die Regel,
Dann habt Ihr recht, nun freilich auch,
Kein Arzt würd' anders raten:
Was heilt bei mäßigem Gebrauch,
Das muß bei häuf'gem schaden.
Ihr meint: sein Unrecht habe er
Im Sterbebett empfunden
Und 's hätte ihn beschweret sehr
In seinen letzten Stunden?
Nun, dieserwegen braucht Ihr Euch
Gerade nicht zu kränken.
Frau Liebermann, wer wird denn gleich
Das Allerargste denken?
Euch freilich rührte es sofort,
Daß er Euch da gegeben –
Als Sterbender – ein gutes Wort,
Wie nie in seinem Leben;
Doch daß er auch hierbei gedacht,
Was er Euch ließ erleiden
Und dies das End' ihm schwer gemacht,
Das möcht' ich doch bestreiten.
Ich setze Haus und Hof zum Pfand,
Er fuhr in Fried' von hinnen,
Denn als er ›Engel‹ Euch genannt,
War er schon nicht bei Sinnen!«
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